Mein lieber König Rother! – Paula Modersohn-Becker (1876-1907)
„Mein Gefühl der Kraft will weiter kämpfen, sich immer und immer wieder seiner bewußt werden, wachsen, nicht ruhen.“
Es gehört zu den wesentlichen Erlebnissen der Lektüre der Briefe, wie hier ein Mensch das Äußerste einsetzt, um sich zu vollenden, um das Maß an Begabung, das ihm zugeteilt ist, in höchster Konzentration der Kräfte auf das eine Ziel hin voll auszuschöpfen.
Paula Modersohn-Becker verkörpert in ihrem kurzen Leben einen damals seltenen selbstverständlichen Anspruch der Frau auf ihre eigene berufliche und persönliche Entwicklung.
Sich selbst bis in die kleinste Falte des eigenen Wesens treu bleiben, empfand sie als Verpflichtung ... „Ich habe den festen Willen und Wunsch, etwas aus mir zu machen, was das Sonnenlicht nicht zu scheuen braucht und selbst ein wenig strahlen soll“...Die Fähigkeit, ihr Leben in Einklang mit ihrem Wesen zu halten, bot ihr die Grundlage für ihre überschäumende Lebensfreude und auch die Kraft, sich mit dem merkwürdig lang vorausgeahnten frühen Tode einzurichten. Selbst aus den letzten Worten „wie schade“, die über ihre Lippen kamen, als sie den Tod fühlte, sprach diese Lebensfreude, die sich mit Gelassenheit in das Gesetz des Natürlichen fügt.
Preis: 15.00 €